Bevor die Junggeier ausgewildert werden finden etliche Untersuchungen statt, so wird Blut abgenommen um das Geschlecht fest zu stellen und ein genetischer „Flügelabdruck“ wird von jedem Individuum erstellt.
• Seit welchem Jahr wird das gemacht?
Die ersten der ausgewilderten Geier haben ja teilweise „falsche“ Vornamen - das Geschlecht konnte damals nicht (oder nur sehr aufwändig?) bestimmt werden.
• Können anhand einer Feder eines unbekannten Vogels die Eltern/ Großeltern identifiziert werden (sofern sie in der Kartei sind)?
• Kann der Gentest auch durch Ausscheidungen erstellt werden, z.B. wenn beobachtet wird, dass ein Wildlings-Nischenbesucher auf eine Stelle kackt, die erreichbar ist - wäre das Material testbar?
• Können auch Federn von BG-Präparaten getestet werden? Wenn auf dem Schwarzmarkt ein ausgestopfter BG auftaucht - kann man feststellen welcher Vogel das war?
Im Prinzip kann man aus vielen biologischen Proben die DNA extrahieren und ein entsprechendes Profil erstellen. Aus den bloßen Federn eher nicht - es sei denn, es sind Gewebe- oder auch Blutreste daran. Auch die Ausscheidungen enthalten die DNA des Vogels (Epithelzellen aus der Darmwand). Es braucht aber entsprechende Datenbanken für den Vergleich, die sehr umfangreich sein müssen. Da kann ich nicht beurteilen, wie umfangreich diese bereits sind oder wie weit sie zurückreichen.
DNA aus (chemisch bearbeiteten) Präparaten zu gewinnen ist wesentlich schwieriger, da diese unterschiedlichen Zersetzungsprozessen ausgesetzt waren und entsprechend zersetzt / lückenhaft sein können. Aber es ist möglich. Siehe bei den Untersuchungen archäologischer oder prähistorischer Materialien.
Ja - das dachte ich mir schon. Beim menschlichen Haar ist es ja ähnlich - für einen genetischen Test sollte die Wurzel dran sein. Nur weiß ich nicht, ob eine Feder eine Wurzel hat.
Stefan Brücher, der im Ahrtal und der Eifel die Uhus etc. betreut, reißt den Jungvögeln während des Beringens einige Federn aus dem Untergefieder. Diese werden jeweils in einem Umschlag für die genetische Bestimmung gelegt. Ich denke das wird so gemacht, damit ein wenig Gewebereste an den Federn haften.
Beim letzten Mal hat das bei einem Uhu nicht geklappt. Vermutlich war an den Federchen kein Blut oder Gewebe.
Ansonsten danke für Deine Fragen. Ich habe öfter mal geschaut um mehr über die genetischen Linien bei den Bartgeiern zu erfahren. Leider gibt es da nur sehr selten wenige Informationen im Netz.
Das ist schade, weil es spannend wäre, wie die Verwandschaftslinien verlaufen und nach welchen Kriterien Bartgeier ausgewildert oder auch zur Zucht zusammen gestellt werden.
Da reichen schon kleine Kontaminationen oder Verunreinigungen und so eine Probe wird unbrauchbar. Deshalb werden die Federn auch sofort und schnell in den Umschlägen ‚versenkt‘. Entweder war im Fall von Junguhu Froja kein biologisches Material an den Federkielen, es war unbrauchbar oder konnte nicht gut extrahiert werden - oder alles zusammen. Daher kann es passieren, dass es kein oder kein eindeutiges Ergebnis gibt. Außerdem gilt: Je älter das Probenmaterial, umso schwieriger lassen sich brauchbare biologische Proben extrahieren.
Hier ein aktueller Artikel über die Inhalte von Bartgeierhorsten.
In Spanien wurde der Inhalt historischer Bartgeierhorste untersucht, u.a. wurden eine Grassandale aus dem 13. Jahrhundert und ein Armbrustbolzen gefunden. Auch die Knochenfunde sind für Historiker interessant, geben sie Auskunft über Nutztierhaltung, Diversität von Tierarten,…