Aas und Artenvielfalt

Tendenziell fehlt bei uns in Bayern im Vergleich zu anderen Berg-Regionen mit vielen Weidetieren (Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich, Spanien) Aas, so dass es große Beutegreifer und Aasfresser wie Steinadler und Bartgeier vor allem im Winter schwerer haben. Wiederholt milde Winter ohne viel Fallwild und Hunger-/Kälte-Tote verschärfen das Problem, außer besonders günstige Faktoren wirken entgegen, wie beispielsweise die Schonzeit-Aufhebungsgebiete der BaySF, wo ganzjährig ein Jagdbetrieb stattfindet und immer irgendwo Aufbruch rumliegt, den die Vögel dankbar annehmen. Man sieht deutlich, wie Steinadler-Revierpaare genau in diesen Gebieten nördlich des Nationalparks Berchtesgaden wiederholt brüten, weil sie im Winter nicht hungern, während im Nationalpark überhaupt kein Brut-Versuch gestartet oder frühzeitig abgebrochen wird: https://www.nationalpark-berchtesgaden.bayern.de/forschung/monitoring/steinadler/index.htm Insbesondere die Adler in reinen Murmeltier-Reviere wären im Winter auf Fallwild angewiesen und hungern dann, wenn sie nur mit Raufußhühnern oder kleineren Tieren kompensieren können; und ein Adler, der im Winter hungert, brütet im Frühjahr auch nicht.

Damit der Bartgeier langfristig bei uns auch brütet und sich niederlässt, müssten entweder große Beutegreifer wie Wolf und Bär territorial präsent sein und die Nahrungsketten mit Rissen bei Steinbock, Rothirsch, Gams und Reh nach unten öffnen, oder man müsste ähnlich wie in den BaySF-Schonzeitaufhebungsgebieten jede Woche was schießen und liegen lassen, wenn die Winter weiterhin so mild und kurz bleiden und im Verhältnis wenig durch die Witterung und Lawinen eingeht.

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