Gibt es Tiere, die Dagmar & Recka gefährlich werden können?

Gibt es Tiere die den Mädels gefährlich werden können?

Freundliche Grüße

Sandra Bäumer

Hallo Sandra, ich hab deinen Beitrag in ein neues Thema verschoben, da es mehr allgemeiner ist und nicht direkt mit Wally zu tun hat.

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Mir wäre es lieber, wenn Dagmar wieder raufkommen würde. :grimacing:

Das ist doch die Ecke, wo letztes Jahr der Fuchs rumgestromert ist!

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Also, ich glaube nicht, dass ein Fuchs den Geiern gefährlich werden kann. Aber beunruhigt waren wir Alle.

Ich meine mich zu erinnern, dass der LBV damals Entwarnung gegeben hat, dass er keine Bedrohung für die ausgewilderten Bartgeier wäre.
Aber spannend war’s allemal, nachts die Augen und Silhouette zu beobachten.

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Gut, dann ist der Reineke jetzt weg. Passt! :blush:

Und ich wüßte nicht, welche Tiere den Beiden noch gefährlich werden sollten. Wolf? Für den ist der Zaun kein Hinternis. Bär? Kommt wohl in dieser Gegend nicht vor.

3 Beiträge wurden in ein existierendes Thema verschoben: Frage zu Wallys Tod

@Magda.Deelmann
Vielleicht ist meine Frage schon irgendwann gestellt worden, kann aber so nichts finden.
Pünktlich zum G7 Treffen bei Schloss Elmau am Wettersteingebirge ist nun unweit davon bei Scharnitz (letzter Stand) ein Braunbär gesichtet worden. Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen ist ein Bär schon mehrere Monate unterwegs.
Könnte ein ein solcher Braunbär eine Gefahr für die Geier werden?

Hallo in die Runde! Etwas verspätet kommt nun ein kleiner Antwort-Rundumschlag :wink:

Prinzipiell steht bei keinem Beutegreifer der Bartgeier auf dem Speiseplan. Bedingt kann man die Aussage, dass der Bartgeier keine natürlichen Feinde habe, also so stehen lassen. Trotzdem besteht eine Konkurrenzbeziehung um Futter und Territorium zu anderen Tieren. Besonders der Steinadler, aber auch Kolkraben beispielsweise, können in diesem Fall zu ungemütlichen Gesellen werden, wie unsere beiden Geier im letzten Jahr unmissverständlich zu spüren bekamen.
Bei dem Fuchs ist es so eine Sache. In freier Wildbahn dürften sich Bartgeier und Füchse nicht in die Quere kommen, denn im schlimmsten Fall fliegt der Geier halt einfach weg, wenn ihm das Pelztier zu nahe kommt, um auch einen Happen vom Aas abzubekommen (und an natürliche Horste kommt ein Fuchs in der Regel gar nicht heran). Bei Wiederansiedlungsprojekten könnte sich ein Fuchs auf an immer gleichen Stellen ausgelegtes Futter konditionieren und dann im Zweifelsfall ungemütlich werden, wenn ihm die Geier „sein“ Futter wegfressen. Aber auch dafür ist das Monitoring-Team zur Stelle und beobachtet die Entwicklungen ganz genau.
Davon, dass der Wolf in die Nische sparziert, gehen wir eigentlich nicht aus. Sollte sich dieser allerdings im Nationalpark-Gebiet ankündigen, dann lässt sich die Nische für alle Fälle mit einem wolfssicheren Zaun „abdichten“. Der Wolf ist aber übrigens interessanterweise nicht nur als Gegner zu betrachten. Dass Geier ihre ab und an wahnwitzig erscheinende Reise gen Norden (von Bartgeier Eglazines wiederholter Reise in die Niederlande habt ihr ja vielleicht mitbekommen) überhaupt überleben, liegt unter anderem auch an den dortigen Wolfsvorkommen, da diese die nötige Nahrungsgrundlage durch Schalenwild-Risse schaffen und den Geiern damit immens in die Karten spielen.
Und zum Thema Bär gibt es anbei noch etwas Anschauungsmaterial: Die Karte zeigt das ungefähre Bären-Vorkommen in Europa (hellblau: sporadisches Vorkommen, dunkelblau: permanentes Vorkommen; die orangenen Linien stellen Grenzen zwischen verschiedenen Populationen dar und die eingetragenen Ziffern beziehen sich auf den Text des wiss. Artikels, dem ich die Karte entnommen habe). Etwas klein, aber hoffentlich gut genug zu erkennen ist, dass es Populationen im Trentino und davon sporadische Besuche in der Südost-Schweiz gibt. Diese Bären haben es dann nicht mehr all zu weit bis nach Garmisch @Uwe. Bären sind allerdings eher gemütlichere Streckenwanderer und legen am Tag höchstens 40 km zurück. Sollte sich ein Bär also dem Nationalpark nähern (was bei weitem nicht so wahrscheinlich ist, wie die pelzigen Besuche im Allgäu), bekommen wir das höchstwahrscheinlich mit genügend Vorlaufzeit mit und stellen dann ein Honigtöpchen bereit, damit Dagmar und Recka in Ruhe streiten können :wink: :wink:

grafik

Quelle der Grafik: Chapron, G., Kaczensky, P., Linnell, J. D. C., von Arx, M., Huber, D., Andrén, H., … Anders, O. (2014). Recovery of large carnivores in Europe’s modern human-dominated landscapes. Science, 346(6216), 1517–1519. doi:10.1126/science.1257553

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Danke schön, für die umfangreiche Erklärung. Also haben Bartgeier keine natürlichen Feinde, außer dem Menschen. :nauseated_face:

Edit: Zumindest nicht in Berchtesgaden. UNSERE Geier.

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Liebe Magda, das ist mal ein ausführlicher Bericht! Danke, sehr interessant! Und das mit dem Honigtöpfchen hat mir besonders gut gefallen :smiley:

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das ist doch mal ne Aussage! danke

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Vielen Dank, liebe Magda. Jetzt wird einiges verständlicher!

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Danke für ausführliche Beantwortung!:+1:

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Guten Morgen Magda,
das ist ja ein sehr interessanter Bericht von Dir. Vielen Dank.
Die Karte sehe ich mir später noch in Ruhe an.
Also das neue Forum hier hat echt einen Mehrwert und danke, dass Ihr Experten so präsent seid und uns Informationen liefert. Ich (wahrscheinlich die anderen auch) sauge das nur so auf!
hab(t) einen schönen sonnigen Tag!!!

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@ Magda.Deelmann
Da hast Du aber schön den Erklär-Bär für uns gemacht :sweat_smile: vielen Dank dafür :ok_hand:

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Danke für die umfangreiche Info. Damit klärt sich auch die Frage, von was sich Eglazine auf ihrem Trip ernährt!

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Ergänzend zu Magdas toller Erklärung noch ein paar Zahlen aus dem Wiederansiedlungsprojekt in den Alpen über mögliche Konfrontationen mit anderen Spezies.

Es sind seit Beginn der Wiederansiedlungen 4 tödliche Konfrontationen mit Steinadlern bekannt (Zuletzt 2019 in der Schweiz und 2020 in Spanien). Auch wenn es natürlich eine gewisse Dunkelziffer hierbei gibt, ist - wenn man den Zeitraum und die Häufigkeit von Konfrontationen mit Steinadlern insgesamt betrachtet - das immer noch eine sehr geringe Zahl. In der Regel sind Bartgeiern Steinadlern im Luftkampf überlegen. Es ist kein Fall bekannt, in dem ein ausgewilderter Vogel in seiner Nische attackiert und getötet wurde.
(Bei Wildbruten könnte das mal vorkommen, dürfte aber aufgrund der effektiven Verteidigung des Elternpaares auch ein eher seltenes Ereignis sein. Auch Kolkraben kommen hier bspw. als Eierdiebe in Frage).

Was den Fuchs betrifft: Es ist ein Fall aus dem Wiederansiedlungsprojekt bekannt, bei dem Füchse einen jungen Bartgeier beim Streit um Nahrung getötet haben (BG 219, Republic 7 in Hochsavoyen).
Generell wird sich ein Fuchs aber auch eher ungern auf eine ungewisse und möglicherweise risikoreiche Konfrontation mit einem unbekannten, großen Vogel einlassen, sondern eher schauen, dass er geschwind einiges des ausgelegten Materials schnappen und forttragen kann.

Belegt in einem Fall ist auch ein tödlicher Biss einer Kreuzotter.

Alles in allem gibt es natürlich noch viele weitere natürliche Faktoren (Krankheiten, Lawinen, Steinschlag, etc.), die den Bartgeiern im Laufe ihres Lebens begegnen können und auf die wir keinen Einfluss haben.

Ich möchte aber unbedingt noch auf folgendes Aufmerksam machen: Aus den Daten die im Verlauf des Wiederansiedlungsprojekts entstanden sind, sieht man, dass (mindestens) gut 40 % aller Todesfälle menschlichen Ursprungs sind. Dies ist eine Schraube, an der wir drehen können und müssen, um die Lebensbedingungen für diese fantastische Vogelart zu verbessern.
Dazu werde ich aber demnächst mal ausführlicher etwas schreiben.

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Vielen Dank, auch hier, an @david.schuhwerk und Euch alle, dass Ihr Euch soviel Zeit nehmt, unsere Fragen zu beantworten und uns die ganze wunderbare Welt der Bartgeier zu erklären!

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Danke für die Info.:blush:

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