Überlebensrate von Bartgeiern

Liebe Bartgeier-Freunde,
heute möchten wir euch einmal ein wenig genauer über die langfristigen Überlebensraten von Bartgeiern informieren. Es dürfte ja den meisten bekannt sein, dass diese Vögel in den Alpen gute Chancen haben, die Geschlechtsreife zu erreichen. Sonst wäre das Wiederansiedlungsprojekt insgesamt auch kein solcher Erfolg (aktuell ca. 340 Bartgeier in den Alpen + ca. 45 bisher erfolgreich verlaufende Bruten dieses Jahr). Allerdings heißt natürlich auch eine Überlebensrate von jährlich 90%, dass trotzdem 10% der Vögel an verschiedenen Ursachen sterben. Im konkreten Fall unserer auszuwildernder Bartgeier ist durch Studien bekannt, dass 88% der Tiere das erste und sogar 96% das zweite und die folgenden Jahre überleben. Wenn wir also 20 Bartgeier auswildern, dürften rechnerisch 17,6 von ihnen das erste Jahr jeweils erfolgreich überstehen (20 x 0,88 = 17,6). Von diesen knapp 18 Vögeln sterben dann jährlich statistisch nur noch 4%, was sich bis zur Geschlechtsreife und den meist erst im Alter von 8 Jahren wirklich funktionierenden Bruten aber trotzdem noch auf einige Todesfälle summiert – insgesamt sollten nach dieser Zeit noch 13,78 ausgewilderte Geier am Leben sein. Wir müssen also damit rechnen, dass von 20 Vögeln etwa 6 in den nächsten Jahren sterben werden – wobei das natürlich auch nach oben oder unten hin abweichen kann, je nachdem welches Glück oder Pech unsere Bartgeier im Leben haben werden. Hoffentlich haben wir wenige Fälle wie Wally, die nur 13 Monate alt werden durfte, sondern viele Alexas. Dieses fast schon legendäre Weibchen aus dem Krumltal im Nationalpark Hohe Tauern ist der älteste bekannte Bartgeier des Alpenraums und brütet mit mittlerweile 34 Jahren auch heuer wieder erfolgreich.

44 „Gefällt mir“

Servus Toni.
Auch wenn man schon sehr viel über unsere Bartgeier in einem Jahr gelernt hat, ist deine Ausführung trotzdem sehr interessant :+1: und im Rechnen bist du auch noch unschlagbar :stuck_out_tongue_winking_eye:

2 „Gefällt mir“

Lieber Toni, sehr interessant, weil man da die Dimension eines solchen Projektes noch mal von einer ganz anderen Seite erfährt. Und die „Extreme“ - 13 Monate :feather: :feather: und 34 Jahre - Wahnsinn!

3 „Gefällt mir“

Hallo Toni,

danke für Deine sehr detaillierten Zahlen. Hier können wir alle im LBV-Forum so viel lernen.

Deine Berechnungen (Wally 13 Monate und der älteste Bartgeier 34 Jahre) zeigen noch einmal wie wichtig es ist, dass Ihr LBV-ler Bartgeierfachleute einen langen Atem für so ein Projekt braucht.

Drücke Euch die Daumen!

2 „Gefällt mir“

Hallo Toni
Herzlichen Dank für die sehr interessante Aufklärung
Man lernt nie aus :star2: :feather: :bartgeier:

1 „Gefällt mir“

Danke für die aufschlussreiche Info und Berechnung. Die Große Unbekannte ist wie bei vielem der Faktor Natur. Man kann gespannt bleiben.:+1:

2 „Gefällt mir“

Lieber Toni, ich bin sehr berührt, mit wie vielen Experten-Infos Du/Ihr uns hier versorgt.
Vielen lieben Dank hierfür.

Wieder einmal ein sehr interessanter Bericht und da kann man nur hoffen, dass das langfristige Projekt mit ganz viel Erfolg gekrönt ist.

Ich werde euch weiterhin (finanziell) unterstützen, denn immer mehr kommt auch für uns Laien zum Vorschein, wie sehr auch der Bartgeier zum biologischen/ökologischen Gleichgewicht beiträgt.

Vor einem Jahr hatte ich noch Null Kenntnis oder Berührung zum Bartgeier (als Kind hatte ich schon vom Lämmergeier gehört , aber mir kein Bild davon gemacht) und umso mehr faszinieren mich diese wunderschönen Vögel, denn auch Ihr vom LBV seid so auf Augenhöhe mit euren einfachen und nachvollziehbaren Erklärungen, dass es uns/mir den Zugang hierzu noch mehr erleichtert.
DANKE :pray::pray::pray::pray:

17 „Gefällt mir“