Grüße euch,
der Kommentar von Wurzel trifft den Kern schon ganz gut.
Es ist ganz normal und auch wichtig, dass Bartgeier große Entfernungen zurücklegen und neue Gebiete erkunden. Dadurch könnten neue Lebensräume erschlossen oder Kontakte zu anderen Populationen geknüpft werden.
Anhand des internationalen Bartgeiermonitorings sind es wohl so zwischen 5 und 10 % aller Jungvögel, die sich in solcherart ungeeignete Gebiete verirren.
Es gibt auch einige Muster, die dabei recht typisch sind: Am häufigsten handelt es sich um Jungvögel im zweiten Lebensjahr, die solche Reisen unternehmen. Außerdem betrifft dieses Verhalten sowohl Wildbruten, als auch ausgewilderte Vögel. Bei den Wildbruten ist die Herkunft (und Genetik) ebenso egal - das kommt in Andalusien, den Pyrenäen und bei der (wiederangesiedelten) Alpenpopulation vor.
Was allerdings noch nicht bekannt ist, warum die Reiserouten so häufig nach Norden verlaufen.
(Man muss sich das auch vor dem Hintergrund fragen, dass es ja im Osten Österreichs oder Italiens oder in Slowenien prinzipiell durchaus geeignete Lebensräume gibt - die Ausbreitungstendenzen dorthin sind aber deutlich seltener. Nepomuk war z.B. einer der wenigen, die tatsächlich nachgewiesenermaßen dort im Friaul und den Julischen Alpen unterwegs waren).
Es gibt Theorien, die annehmen, dass manchmal günstige Windströmungen ursächlich sein könnten oder dass die Jungtiere anderen Zugvögeln folgen. Meiner Ansicht nach kann das aber nicht alle Fälle erklären.
Es gibt hier - wie bei so vielen Dingen - wirklich noch Forschungsbedarf!