Unsere Bartgeier sind absolut eindeutig nur an den Ringen und den gebleichten Federn zu erkennen. Diese sind aber über die Kamera meist nur schwer zu sehen.
Beim Beobachten per Webcam ist auch das Verhalten ein guter Indikator. Hier zum Beispiel bei Wally und Bavaria.
Folgende Merkmale sind mit etwas Übung aber ganz gut zu unterscheiden: Bavaria ist die größere, mit dem höheren Anteil an weißlicher Gefiederfärbung im Hinterkopf und Nacken. Bei ihr ist die Abgrenzung von der dunklen Gesichtszeichnung zum einheitlicheren hellgrauen Hinterkopf sehr scharf ausgeprägt. Vom Verhalten her erwies sich Bavaria auch als dominanter gegenüber Wally.
Dagmar (1145) und Recka (1147): Bleichung und Beinringe
Aber auch ansonsten gibt es einige eher weniger markante Merkmale, die einem bei guter Sichtbarkeit der beiden vor der Kamera und etwas Übung bei der Zuordnung helfen können.
Dagmar: Wirkt insgesamt etwas wuchtiger (1 kg mehr!), auch die Kopfform ist rundlicher. Der Übergang zum hellgrauen Hinterkopf/Nackenbereich ist schärfer.
Recka: Wirkt etwas zierlicher. Die Kopfform ist schlanker, das Gesicht mit dem Schnabel spitz zulaufender und einen Hauch dunkler gefärbt. Einige der schwärzlichen Gesichtsfedern ragen auch weiter in den hellgrauen Hinterkopfbereich hinein, was ihr ein etwas struppigeres Aussehen gibt.
Hallo Nicole,
eine Frage zu den Beinringen:
Warum sind bei den beiden neuen 2 farblich unterschiedliche, also z. B. bei Dagmar schwarz und grüner Beinring.
Bei Wally und Bavaria war/ ist es nur eine Beinringfarbe.
L.G. Dorie
Liebe Dorie,
wenn ich es richtig im Kopf habe (aber da bitte ich David und Toni mich zu korrigieren, wenn ich nicht ganz richtig liege), ist es mit den Beinringen in gewisser Weise ein bisschen Geschmacksache. Die Beinringe von Wally und Bavaria waren im letzten Jahr teilweise schwer zu erkennen, weil sie teilweise nicht sehr kontrastreich zum Gefieder waren und die hellen Farben stark reflektiert haben, wenn die Sonne darauf schien, dass man sie oft nicht schnell und sicher identifizieren konnte. Für unsere Vögel in diesem Jahr sollten es daher etwas kontrastreichere und dunklere Farben sein. Zwei verschiedene Farben für einen Vogel zu nehmen erhöht einerseits die Chance, dass wenigstens ein Ring gerade gut sichtbar ist und außerdem erleichtert dies auch später im Flug die Zuordnung. Es gibt ja nicht unendlich viele Farben und so muss man mit der Zeit kombinieren. So kann später relativ schnell zuordnen, dass es sich bei der Kombination „rechts schwarz, links grün“ um Dagmar handeln muss, wenn man einen Bartgeier entdeckt und die Flügelmarkierungen nicht (mehr) sichtbar sind. Anders als die Federbleichung, die nach der Mauser ja verschwindet und der GPS-Sender, der nach ein paar Jahren abfällt, bleiben die Ringe ein Leben lang am Vogel. Eine bestimmte Bedeutung haben die Farben aber meines Wissens nicht.
Magda hat das mit den Ringen ja bereits ausführlich erklärt.
Vielleicht noch ein Beispiel zur Veranschaulichung: Alleine in diesem Jahr wurden in allen Wiederansiedlungsprojekten 12 ausgewilderte Vögel und zusätzlich in anderen Gebieten noch 8 Wildbruten beringt. Da kann man sich vorstellen, dass es mit der Zeit immer schwieriger wird, eindeutige Kombinationen zu finden.
Natürlich spielt die räumliche Distanz der Vögel bei der Auswahl der Ringfarben (und der Markierungen) auch eine Rolle.