Hallo Till und auch alle anderen der Hufi-Gemeinschaft. Das mit dem Zählen ist schon direkt im Fledermaushaus schwierig, auf den Kameras fast unmöglich, v.a. weil auch nicht wenige an Stellen hängen können, wo keine Kamera hinschaut. Da ich die vergangenen Wochen sehr in anderen Projekten eingespannt war, konnte ich nicht wirklich verfolgen, was sich im Hufihaus in Hohenburg getan hat. Aber vielleicht gibt uns Alex bald ein Update. Ich habe zuletzt am 24.Juli durchs Fledermaushaus geschaut und musste da leider ein weiteres totes Jungtier aufsammeln. Bis dahin waren es schon 13 tote Jungtiere (ich hoffe, es ist kein weiteres dazu gekommen). Das ist bisher die höchste Zahl an toten Jungtieren. Woran das gelegen hat, bleibt noch zu diskutieren. Insgesamt war 2024 ein weniger gutes Jahr für unsere Hufis, obwohl es Wetter-mäßig eigentlich sehr gut war. Nach der erfreulichen Winterzahl von 514 Hufis kamen weniger Erwachsene ins Wochenstubenquartier zurück (wobei die 485 auch keine genau gezählte Zahl sind). Bisher waren eher die Sommerzahlen etwas höher, weil wir im Winter ja nicht alle finden. Dann war auch die Zahl der Geburten rückgängig. Das war seit 2015 nicht mehr der Fall. Damals war es eine Geburt weniger als 2014, diesmal sind es 4 Geburten weniger als 2023. Aber wir dürfen nicht Jammern. Auch 174 ausgeflogene Jungtiere sind gut, v.a. wenn diese nun auch gut in den Winter kommen. Ich hoffe, dass sie gut Beute machen und dadurch gut ausreifen können. Für die nächste Zeit ist weiterhin sehr gutes Wetter vorhergesagt. Entscheidend ist aber das Beuteangebot. Hierüber haben wir leider kaum Daten. Einige Insektengruppen konnte man heuer deutlich weniger sehen. Neben wenigen Tagfaltern habe ich heuer auffallend wenige Hummeln gesehen. Beide Artengruppen liegen aber nicht im Beutespektrum der Fledermäuse. Sie jagen ja auf nachtaktive Insekten. Deren Bestände sind nicht so einfach zu sehen. Ich habe Euch mal das aktuell mir vorliegende „Geburts-Diagramm“ angehängt. Abzüglich der 13 toten Jungtiere sollten also 174 junge Hufis ausgeflogen sein. Servus derweil, Rudi
Vielen Dank @Rudi für deinen ausführlichen bericht. @Alexander hatte vermutlich auch noch keine zeit für ein update. Ich hatte ja da schon nachgefragt. Aber die von dir genannte zahl an jungtieren klingt für mich gut. 174 neue hufis ist doch ein super zuwachs für die art.
@chrissi es werden eher immer weniger…da oben war es schon viel voller, da hast fast die Balken nicht mehr gesehen vor lauter Hufis
Habe es auf den vorherigen Fotos gesehen @Peggy - ich kenn mich ja bei den Hufis so gar nicht aus, muss jetzt aber immer wieder reinschauen
Ich habe enorm viel aufgrund der cam hier beim LBV und vor allem vom Rudi über diese Kolonie gelernt. Rudi hat immer ganz interessante Aufklärungsbeiträge eingestellt. Ich weiß ja nicht, ob Du dir mal die Mühe machen magst von Beginn an die Beträge hier zu lesen. Da ist enorm viel Wissen. Ich bin seit letztem Jahr hier unterwegs. Von Null Ahnung schon mal bei ein bißchen Ahnung angekommen .
Ich freu mich ja auch um die cam der kleinen Hufis. Zur Zeit seh ich daheim immer mal eine einzige Fledermaus (wieder) fliegen. Leider sind die so schnell…keine Ahnung was für eine Spezies das ist und frag ich mich, warum die alleine ist. Aber wenigsten wieder eine da. Die Fledis waren bei mir daheim komplett verschwunden (alte Häuser wurden abgerissen und Baumbestände gefällt)
dickes Bäuchlein
und auch hier eine einsame schlafende Kugel
Hallo Rudi,
vielen Dank, dass Du uns - wie schon vergangenes Jahr - die Zahlen lieferst und gleich noch interpretierst: Nackte Zahlen sind ja praktisch wertlos.
In den vergangenen Jahren hast Du ja immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, dass die Kolonie proliferiert bzw. Tochterkolonien bildet. Wäre das vielleicht eine Möglichkeit, den Geburtenrückgang zu erklären? Vielleicht sind ja viele der 485 ‚Erwachsenen‘ die Kinder vom Vorjahr.
Ich hoffe, dass Du uns auch weiter so auf dem Laufenden hältst: Was für ein tolles Projekt, dieses Fledermaushaus. Viel Erfolg auch weiterhin,
Grüße
Till
Hallo Till, Danke für Dein Lob, dem verständlicherweise gleich eine Frage folgt: tut sich was in Sachen Ausbreitung und zweiter Wochenstube? - Grundsätzlich könnten die niedrigeren Zahlen damit zusammenhängen und wirklich ausgeschlossen kann es nicht werden. Dabei ist es aber weniger wahrscheinlich, dass „eingesessene“ Weibchen der Wochenstube abwandern, als dass junge Weibchen abwandern und wo anders eine Satelliten-Kolonie bilden. Solche Satelliten-Kolonien haben meist weiterhin einen Kontakt zur „Mutter- oder Ursprungs-Kolonie“. Solche Satelliten-Kolonien könnten sich dann auch wieder auflösen, wenn die Bedingungen nicht gut genug sind. Das ist nicht anders wie bei uns Menschen. Es gibt einige kleine Altsiedlungen, die wieder aufgegeben wurden. - Dann zu den Zahlen: es ist tatsächlich so, dass der Großteil der 485 Hufis Jungtiere aus dem Vorjahr und -Vorvorjahr sind. 187 Geburten sagen, dass auch mindestens 187 geschlechtsreife Weibchen in der Kolonie waren. Der Rest sind also noch nicht geschlechtsreife Jungtiere (da sind auch noch die Söhne vom letzten und teils vom vorletzten Jahr dabei; womöglich auch ein paar adulte Männchen; das wissen wir aber nicht genau) und ein paar adulte Weibchen, die dieses Jahr mit einer Trächtigkeit ausgesetzt haben. Die Kolonie in Hohenburg besteht also weit mehr aus Subadulten als an geschlechtsreifen Weibchen. Dies weist diese Kolonie als eine stark anwachsende Kolonie aus. Zumindest bis bisher. Vielleicht zeichnet sich jetzt die Kapazitätsgrenze für diese Kolonie ab. Die Landschaft gibt womöglich nicht mehr genügend Nahrung her für eine größer Kolonie. Das ist auch der Zeitpunkt, wo vermehrt Tiere abwandern und vielleicht an anderer Stelle eine Kolonie gründen, wenn sich dort ein geeignetes Quartier in einem guten Lebensraum befindet. Wir haben letzten Winter schon 93 Große Hufeisennasen in der Neukirchen-Königsteiner Kuppenalb in Winterschlaf-Höhlen gefunden. Diese 93 Hufis werden sicher nicht alle wieder nach Hohenburg zurückfliegen. Wir wissen (über Netzfänge, akustische Aufnahmen und an einer Lichtschranke), dass dort und auch in der Fränkischen Schweiz an manchen Höhlen auch im Sommer Große Hufeisennasen auftauchen. Bisher hatten wir dort aber nur Männchen im Netz. Das ist ja unser großes Ziel, dass möglichst bald eine neue Wochenstube sich etabliert. Bisher gibt es keine Hinweise, dass sich irgendwo eine gebildet hat. In allen uns bekannten von Hufeisennasen besiedelten Gebäuden (hauptsächlich im Truppenübungsplatz, aber auch ein paar Scheunen und Kirchen außerhalb) können wir einzelne Hufis, und im Frühjahr und Herbst auch mehrere Hufis (das sind dann oft Paarungsgruppen) beobachten. Aber in der Wochenstubenzeit sind dort dann nur wieder Einzeltiere. Diese Gebäude sind auch alle viel zu nah an Hohenburg. Wir hoffen, den Hufis bald ein paar Quartiere in der Neukirchen-Königsteiner Kuppenalb und in der Fränkischen Schweiz anbieten zu können. Das ist aber nicht so einfach. Aber es ist ein entsprechendes Projekt in Arbeit. Das findet Ihr hier: www.lbv.de/naturschutz/artenschutz/saeugetiere/hufeisennasen/
Das ist wirklich sehr interessant und spannend. Danke für diese Informationen.
oi…jetzt wird es aber wirklich leer…mal sehen, wenn es nächste Woche wieder wärmer wird, ob sie zurück kommen
Hallo aus Texas! Ich benutze einen Übersetzer, es tut mir leid für mein schlechtes Deutsch. Ich möchte nur sagen, dass ich das Projekt liebe und liebe, was hier vor sich geht. Ich betrete gerade die Welt der Fledermäuse, aber ich liebe diese Kleinen. Ich möchte fragen, ob sie auch an diesem Ort überwintern und ob sie, wenn der Winter kommt, an einen anderen Ort ziehen, um dort zu überwintern.
auch hier Rückkehrer
aktuell ist wohl keine gute Zeit für die Hufis…zum Glück wird es langsam wieder wärmer…
Hello Doughnut, welcome in this chat room :).
We share you’re enthusiasm for these little bats.
They will stay in this very location/house during winter. Just a couple of floors below in the basement.
Hallo @Doughnut willkommen in unserer Runde. Schön, dass du unsere Hufis gefunden hast. Es freut mich, dass du gefallen an Fledermäusen gefunden hast.
Zu deiner Frage: die meisten Hufis fliegen zum überwintern in Höhlen in einem Umkreis bist zu 80 km. Das Quartier mit den meisten Tieren bleibt aber auch im Winter unser Fledermaushaus.
Hello @Doughnut, welcome to our group. I’m glad you found our „Hufis“.
To answer your question: most hufi fly to hibernate in caves within a radius of up to 80 km. But the quarter with the most animals remain is our bat house, even in winter.
Hallo @Alexander
oben ist ja doch immer leerer werdend. Allerdings fahren derzeit die Temperaturen Achterbahn…mal kühl, mal warm, dann wieder kalt… ist wohl eher keine so gute Zeit für Fledermäuse allgemein (?).
Kann es sein, dass sie sich bereist vermehrt unten im Keller aufhalten?
Habt Ihr vor, dahin auch wieder eine Kamera zu stellen? Das wäre schön.
Liebe Grüße Peggy
Hallo @Peggy
Die Temperaturschwankungen sind schwierig für die Fledermäuse zu Händeln. Entscheidend ist aber weniger die Temperatur sondern viel mehr das Angebot an (Nahrungs-)Insekten. Hier gibt es eine Besonderheit, einige Dungkäferarten haben jetzt im Herbst einen Massenflug. Diese Käfer sind durch die Nahrung Rinderdung auch nicht so stark abhängig von der Temperatur, weil der Dung ist warm.
Die Meisten Fledermäuse sind tatsächlich aktuell im Keller bei uns. Hier wird im Winter auch wieder eine Kamera aufgestellt. Aber vor allem haben wir aktuell im Haus 5 neue Kameras die gerade für das Einrichten vorbereitet werden. Davon werden auch einige für euch online geschaltet. Damit seht ihr in Zukunft auch Bereiche im Haus, die Ihr bisher noch nicht sehen konntet. Aber es besteht auch die Gefahr, dass die Übertragung für euch kurzzeitig ausfallen könnte, bis das neue System wieder Läuft. wir werden die Umstellung voraussichtlich im Oktober angehen.
In der Nächsten Saison haben wir dann bestimmt wieder tolle Bilder für euch zu bieten.