Als ich wieder zum Kirchhof kam, war Wanda mit einer längeren Fütterung gerade fertig geworden und machte gleich wieder los. Sie kam direkt auf mich zugeflogen, ich dachte schon sie wollte mir einen Scheitel ziehen, als ich sie durch die Kamera auf mich zurauschen sah, aber natürlich blieb sie weit oberhalb aller umstehenden Bäume und Gebäude.
Auf dem nächsten Bild sieht sie ein wenig aus wie einer von der Panzerknackerbande oder ein Waschbär: die helle Mittagssonne lässt das auf der Oberseite sonst dunkel-schiefergraue Gefieder hell aufleuchten, aber die Partie um die Augen (die diesen „scharfrichterhaften“ Ausdruck verleiht) ist komplett dunkel. Und genau das ist auch der Sinn dieser speziellen Gefiederfärbung: um die Augen herum reflektiert das schwarze Gefieder die Sonne so gut wie gar nicht, so dass das Falkenauge auch bei sehr heller Sonne kaum geblendet wird !! Auf dem Foto sieht man sehr gut, wie hervorragend das in der von vorne scheinenden Mittagssonne funktioniert.
Adler, Habicht & Co. haben da einen anderen Trick, nämlich einen kleinen Wulst über den Augen, der Schatten spendet und ihnen diesen etwas strengen „Adlerblick“ gibt, für die Falken hat sich die Evolution was anderes ausgedacht.
Wanda segelte dann noch ein paar Runden um den Kirchturm der Morizkirche. Sie mausert gerade eine Feder weg, da kann man sie grad auch ohne den Ring ganz gut erkennen.
@Matthias: also … okay…. Wanderfalken haben eine Sonnenbrille. Wie verhält es sich dann bei Turmfalken? Haben die auch einen „Trick“ bei zu viel Sonne?
Da habe ich auch schon drüber nachgedacht, liebe @tabea .
Nun haben die Turmis aber eine ganz andere Jagdweise als WF, sie erbeuten v.a. Mäuse und Insekten und nur selten mal einen kleinen Singvogel. WF hingegen jagen im freien Luftraum, oft so weit oben, dass wir das gar nicht mehr beobachten können, mit teils enormen Geschwindigkeiten, ihr Blick wird meist in die Horizontale gehen.
Sicher wäre so eine „Sonnenbrille“ für viele Vögel praktisch. Ich denke, beim WF bestand einfach ein besonderes Bedürfnis bzw. sie bietet ihm besondere Vorteile. Baumfalken haben ein ähnliches Jagdverhalten und sind um die Augen herum auch schwarz.
Für Genaueres müsste man einen Falkner oder Evolutionsspezialisten fragen.
Ich habe auch mal gelesen, dass mache American Football-Spieler sich aus demselben Grund schwarze Streifen unter ihre Augen malen, also um nicht geblendet zu werden.
Am Montag Vormittag waren die Jungen meistens draußen; gegen 11:44 Uhr sind sie plötzlich alle in den Kasten gekommen und Wanda erschien am Balkon und danach im Eingang; aber nur, um nach ihnen zu sehen, und sie hatte kein Futter dabei.
Gefüttert wurde von 11:49 Uhr bis 11:57 Uhr; aber nur zwei Küken auf dem Balkon - die anderen beiden sind drin geblieben.
Von 16:29 Uhr bis 16:37 Uhr sind alle Jungen gefüttert worden; Wanda hatte ein besonders großes Beutestück mit. Die Fütterbilder sind wie die wilde Jagd; deshalb habe ich nur die Zeiten geschrieben.
Den ganzen Nachmittag waren sie dann mit Gefiederpflege beschäftigt; zwei ruhige Kameramomente konnte ich einfangen: